Tagebuch


TAGEBUCH 29. 07.  bis 10. 08. 2013

TFT - LIKE US, Part 1 (Berlin) / The making of DIVINE HOLIDAYS

Mo., 29.07.
Der erste Tag. Die Israelische Gruppe landet in Tegel um 8:55.  Die Französische Gruppe trifft um 10:45 in Tegel ein. Um 13:15 treffen alle Teilnehmer das erste Mal am Hauptbahnhof in Berlin aufeinander, um  gemeinsam mit dem Zug nach Gollwitz/Jeserig zu fahren. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir die Begegnungsstätte Schloß Gollwitz. Bei den Franzosen fehlen zwei Koffer, die Israelis sind seit 23:00 des Vortages unterwegs und  übermüdet.
Nach einem kurzen Begrüßungskaffee und Kuchen setzen wir uns im Garten zusammen. Wir erklären die Hausregeln und machen die Zimmereinteilung. Wir achten darauf, das in jedem Zimmer jede Nation gleichmäßig verteilt ist. 
Um 18:00 treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen.
Um 19:30 setzen wir uns erneut zusammen. Wir beginnen mit einer Vorstellungsrunde im Kreis. Zum Kennenlernen folgt die Übung Speed-Dating: Zwei Gruppen sitzen sich gegenüber und stellen 3 bis 5 Fragen zur Person. Nach ca. 3 Minuten rutscht jede Gruppe einen Sitz weiter nach rechts und man macht mit dem neuen Partner weiter. Die Stimmung ist ausgelassen. Wir machen weiter: 5 Gruppen werden gebildet. Jede Gruppe muss Ihre Informationen über die Teilnehmer in der Gruppe für einen Bühnenvorgang verwenden. Alles ist erlaubt: Tanzen, Schauspiel, Singen, Rappen, Pantomime etc. Gegen 22:00 Uhr machen wir die Abschlussrunde.
Alle verteilen sich nun im Haus und im Garten und genießen die Freizeit. Die ersten Unsicherheiten scheinen überwunden.

Di., 30.07.
Gemeinsames Frühstück um 8:30. 
Unser Tag beginnt mit einem Warming-Up um 9:30. Eine dreiviertel bis eine Stunde leitet Israel Wizer Körperarbeit und Sprachspiele. Diesen Rhythmus werden wir bis zum Tag der Aufführung beibehalten. Danach leiten wir über zur szenischen Arbeit: 
Die Teilnehmer sollen in Gruppen aufgeteilt ein für sie bedeutendes historisches Ereignis in 3 Standbildern darstellen. Wir Leiter teilen uns auf, beobachten die Gruppen, stehen für Fragen zur Verfügung. Bei Bedarf holen wir Mathijs Van Dooren, der als Dolmetscher für Französisch zur Verfügung steht, Israel Wizer und Daphna Czernobilsky helfen, wenn ins Hebräische übersetzt werden muss, Nela Bartsch und Daphna Czernobilsky vermitteln für Deutsch und Englisch. 
In der weiteren Arbeit werden wir uns je nachdem, welche Sprachbarrieren in welcher Kombination aufgelöst werden müssen, aufteilen und den Teilnehmern bei Fragen und Unsicherheiten zur Verfügung  stehen.
Nach den Mittagessen wird in zweier Gruppen gearbeitet: Die Bedeutung der Namen von den Teilnehmer soll für eine Szene benutzt werden. Jede Gruppe soll für sich die Form suchen, die sie am Geeignetsten dafür halten (Dialog , Gesang etc.). Es entstehen 12 Szenen, die abschließend gezeigt werden.
Wir stellten der Gruppe anschließend folgende 3 Fragen zu denen sich jeder persönlich äußern soll:


1.     I am bothered by
2.     I am curious about
3.     I would love to

Doe Antworten darauf sollen noch vor dem Abendessen schriftlich bei uns abgegeben werden. Um 18:30 gibt es Abendessen. Es ist sehr heiß und alle wollen zum Supermarkt und einkaufen.  Wir  geben den Teilnehmern unser Okay zum Supermarkt radeln und setzen uns zusammen, um Schlüsselworte aus den Antworten herauszufiltern. Die Antworten mit dem größten gemeinsamen Nenner schreiben wir auf ein großes Blatt und hängen es auf.
Gegen 21:00 kommen unsere Teilnehmer  mit Verspätung zurück. Sie haben sich verfahren. Dennoch arbeiten wir weiter: die Gruppen werden neu eingeteilt.  5 Gruppen sollen jeweils 3 Antworten aus den Stichworten aussuchen und dazu 3 Szenen erfinden. Folgende Ansage wird gemacht:
- Die Gruppen sollen selbstständig arbeiten.
- Jede Gruppe, die fertig ist, soll uns ihre Szenen vorstellen. Wir geben anschließend Kritik und Anregung für die Weiterarbeit. Am Tagesende findet ein gegenseitiges Vorspiel statt. Mit dieser Aussicht auf Morgen beenden wir kurz nach 22:00 diesen Tag.
Wir bieten die Möglichkeit an, zum wach werden um 7:45 im nahegelegenen See schwimmen zu gehen. Alle Teilnehmer sammeln sich im Hof zur Fun-Time. Wir Erwachsenen ziehen uns zur Nachbesprechung zurück.

Mi., 31.07.
Der Abend war lang und laut, aber er hat geholfen, dass die Gruppe nun mehr verbunden ist.
Die Neugier auf die andere Sprache, Kultur und Religion ist gewachsen.
Nach einem kurzen und nach Ländern getrennten Gespräch über die Lautstärke in der vergangenen Nacht beginnen wir mit unserem einstündigen Körper- und Sprachspieltraining. Alle arbeiten konzentriert und motiviert. Zu Beginn machen wird eine Improvisation - Übung zum Thema Identität. Anschließend setzen sich die Gruppen wie am Vortag eingeteilt zusammen. So vergeht der Tag an dem wieder eine Vielzahl von Szenen entsteht und die Teilnehmer mehr und mehr in sprachlichen Austausch geraten, sich gegenseitig beginnen bei Verständnisproblemen zu helfen. Bei eklatanten Verständigungsschwierigkeiten werden wir herangeholt.
Um 17:30 beginnen wir mit dem gegenseitigen Vorspiel. Dann essen wir gemeinsam zu Abend.
Nach dem Abendessen reden wir noch einmal über die Szenen, machen eine gemeinsame Auswertung, fragen nach wie die Atmosphäre für jeden in seiner Gruppe ist, ob jeder sich so wohlfühlt, dass er weiterarbeiten kann.

An diesem Tag sind 7 neue Szenen entstanden. Die Proben enden gegen 21:30.


Do., 01.08.13
Ein paar wenige Frühaufsteherinnen wagen sich mit uns zum See. Der Rest der Teilnehmer trudelt zum Frühstück ein. Die Gruppen setzen sich überwiegend nach Nationalität zusammen, doch einige Neugierige wagen sich an die Nachbartische.
Nach dem morgendlichen Training beginne die

Gruppen mit der am Vortag gestellten Aufgabe. Wir wandern von Gruppe zu Gruppe und geben – wenn nötig und/oder gewünscht – Anregungen und Hilfestellungen bei Verständigungsproblemen und bei inhaltlichen Unklarheiten.
Nach dem Mittagessen arbeiten die Gruppen weiter. Jede Gruppe, die eine Szene fertig gestellt hat, kommt zu uns und spielt sie uns vor. Wir geben dramaturgische und schauspielerische Tipps, helfen beim Aufbau der Dialoge und geben Anregung zum Umgang mit der jeweiligen Muttersprache auf der Bühne innerhalb der Szenen.
Nach dem Abendessen und einem Ausflug zum Badesee spielen sich die Teilnehmer gegen 21:00 die entstandenen Szenen vor.
Wir Leiter setzen uns zusammen und erarbeiten einen Probenplan für  den nächsten Tag.

Fr. 02.08.
Die üblichen Mädchen begleiten uns zum morgendlichen Schwimmen. Frühstück, danach Warm-up. Im Anschluss hängen wir den genauen Probenplan auf. Zwischen 11:00 und 17:30 wollen wir an den kritischsten und ungenauesten Szenen arbeiten.

Währenddessen sind die anderen aufgefordert, parallel selbständig an ihren Szenen weiterzuproben. Einige Teilnehmer finden sich spontan  zusammen und verwirklichen neue eigene Ideen. Vor dem Abendessen spielen wir zum allerersten Mal alle Szenen die in den letzten Tagen entstanden sind hintereinander durch. Die Reihenfolge ist noch willkürlich. Die verbindende Geschichte muss noch gefunden werden. Es ist sehr heiß, alle wollen noch vor dem Abendessen baden gehen. Also beenden wir um 17:00 die Probe. Nach dem Abendessen feiern wir gemeinsam Kabbalat Shabat.

Sa., 03.08. 
Nach dem üblichen Warming-up teilen wir Leiter uns auf und arbeiten ein weiteres Mal ganz genau an zwei Szenen, von einer Gruppe, die noch Hilfe braucht.
Die anderen Teilnehmer werden aufgefordert, sich  eigenständig zusammenzufinden, und Szenen zu Thema kulturelle Identität, Religion und Vorurteile zu entwickeln.
Am frühen Nachmittag ist so heiß, dass wir beschließen eine Pause zu machen und zum See zu gehen.
Um 17:30 treffen wir uns wieder und spielen eine neue Anordnung aller Szenen durch. Um 19:00  beenden wir das Vorspiel und treffen uns im Hof zum Grillen. Ein Unwetter bricht los und wir retten uns ins Haus. Gegen 21:00 setzen wir uns zu einer großen Diskussionsrunde zusammen. Wir resümieren die Woche und sprechen über die kommende Arbeitswoche in Berlin. Da wir nicht mehr vor Ort arbeiten können, sondern zum Proben- und Aufführungsort fahren müssen, werden wir die Tage anders strukturieren. In der kommenden Woche wird es darum gehen, das vorhandene szenische Material zu einer Geschichte zusammenzubauen. Wir werden Entscheidungen treffen, welche Szenen wir in die Produktion hinein nehmen und daraufhin die Übergänge sowie den Anfang und das Ende erfinden.

So., 04.08.
Letztes Frühstück in der Begegnungsstätte Schloß Gollwitz.

Die Zimmer werden aufgeräumt; um 11:30 wird der Bus nach Brandenburg/Havel bestiegen. Nela fährt mit dem Auto nach Berlin. Gegen 15:00 treffen alle beim Jugendgästehaus ALTE PUMPE in Berlin-Tiergarten ein.

Nach einem Mittagessen und nachdem die Zimmer bezogen sind, treffen wir uns zu einer Probe auf dem Gelände. Sie ist unkonzentriert, die Israelis und Franzosen wollen „Berlin sehen“.

Um 18:00 beenden wir die Probe. Die Franzosen und Israelis sind nicht mehr zu halten. Wir verabreden, dass alle um 22:00 wieder auf dem Gelände sein müssen. Tatsächlich sind fast alle pünktlich wieder zurück.

Mo., 05.08.
Um 10 Uhr brechen die Teilnehmer in 4 Gruppen zu einem Ausflug auf. Die Deutschen Teilnehmer haben eine Berlintour vorbereitet: Brandenburger Tor, Holocaust Mahnmal, Bernauer Strasse, Reichstag, Siegessäule, Alexanderplatz.
Wir treffen um 15:00 in der Schule zusammen. Da die Kleine Aula noch von der Einschulungsfeier bestuhlt ist, müssen wir als erstes den Raum herrichten. Am Morgen hatten wir (Israel, Daphna, Nela und Mathijs) uns zusammengesetzt, Szenen aussortiert und für diese Auswahl eine Rahmengeschichte erfunden. Diese Geschichte stellen wir vor. Dann proben wir die Auswahl im neuen Raum und besprechen, wie die Szenen in den neuen Raum gestellt werden können. Mit diesen Vorschlägen arbeiten die Teilnehmer weiter. Um 20:00 fahren wir zur Pumpe zum Abendessen.


Di., 06.08.
10:00 Warm Up in der Kleinen Aula. Im Anschluss gehen wir Szene für Szene durch und erarbeiten die Verbindungsszenen. Während der Mittagspause wird die Lichttechnik aus dem Keller geholt und hochgetragen. Wir proben anschließend weiter und müssen um 18:00 aufhören, weil die Technikjungs die Lampen und das Stellwerk aufbauen.
Die Teilnehmer beginnen verstärkt, sich in den Pausen gegenseitig Redewendungen und Sätze in ihren Sprachen beizubringen.

Wir fahren in die Pumpe zum Abendessen und entwerfen dort das Plakat.


Mi. 07.08.
Um 10:00 machen wir in der Kleinen Aula das gewohnte Warm Up, dann bauen wir gemeinsam die Bühnenpodeste auf. Da am Abend die LEDs beim Verkabeln kaputtgegangen sind, haben wir uns Lampen vom Hebbeltheater ausgeliehen. Diese werden am Mittag gebracht und aufgebaut. Anschließend werden die Anfangsszene und das Ende erfunden. Gegen 18:00 versuchen wir einen ersten Ablauf des entstandenen Stücks. Währendessen macht Israel das Licht.
Nach dem Abendessen, reden wir über unseren ersten Eindruck und besprechen den Sound und welche Requisiten notwendig sind.



Do. 08.08. 
10:30 Warm Up. 
11:30 Technischer Durchlauf  +  Korrekturen
17:00 1. Hauptprobe  und Kritik

Fr., 09.08.
Tag der Aufführung.
11:30  3. Hauptprobe unter Anwesenheit der Schulleitung
15:00  Generalprobe
19:00  Aufführung mit Publikumsgespräch
ab 21:00 Uhr Rückbau der Bühne
ab 22:30 Abschiedsparty in der Pumpe


Sa. 10.08.
Nach dem Frühstück müssen die Zimmer geräumt werden. Alle sind hektisch mit Packen beschäftigt. Gegen 11:00 - nachdem die Koffer sicher in einem Raum gelagert und alle Zimmerschlüssel übergeben sind - setzen wir uns im Hof der ALTEN PUMPE zusammen zu  einer kurzen Abschlussrunde.  
Trotz Übermüdung und Anstrengung freuen sich die Teilnehmer auf die zweite Begegnung. Alle sind stolz auf das, was sie geleistet und auch gelernt haben: beständig werfen sie sich  Sätze zu, die sie in der jeweiligen Fremdsprache gelernt haben. 
Eine lange Auswertungsrunde ist jedoch unmöglich: Die Französische Gruppe muss sich um 15:00 zum Flughafen aufmachen. Die Israelis müssen erst um 18:30 aufbrechen und alle wollen sie noch in Berlin shoppen gehen. Die Deutschen Teilnehmer begleiten sie dabei.  Beim Abschied tröstet die Vorfreude auf den nächsten Teil in Frankreich im November/Dezember.

Unser Dank gilt insbesondere auch:



EYNOT YARDEN HIGH SCHOOL




...sowie den Eltern der Berliner Gruppe, die uns mit einem wunderbaren Abschiedsbuffet überrascht haben